Geschichte(n) über die Moikäf´r

 

 

Wie die Ulmer „Spatzen“, so sind die Dellmensinger Moikäf´r bekannt.

 

Hört man sich in der alteingesessenen Dellmensinger Bevölkerung um, da weiß keiner so ganz genau den Grund.

 

Ein Schmunzeln macht sich aber auf so manchem Gesicht breit. Erfragt man die Ursache, so erfährt man folgende Geschichte:

 

Es soll früher ein paar junge Burschen aus einer Gaudi heraus versucht haben, der Maikäferplage zu begegnen, indem die versuchten, die Maikäfer-„Bücke“ zu entmannen. Nun ist das angesichts der Größe der Krabbeltierchen wohl kein leichtes Vorhaben. Doch die jungen Burschen waren eben nicht zimperlich! Die sollen einfach beherzt zugebissen haben! Anderen war diese Methode zu wenig professionell, und es mußte eine „Moikäfer-Kluppmaschine“ erfunden werden.

 

Nun, wem diese Versionen zu „hanebüchen“ klingen, dem ist vielleicht mit folgender Erklärung besser gedient: Wenn früh morgens die Viehhändler aus Laupheim, wo die Bauern schon längst im Futter waten und den Stall versorgten, durch Dellmensingen kamen, da stellten die fest, daß die meisten Dellmensinger noch gut in den Federn lagen. Kamen sie dagegen abends, wo andernorts schon längst die Arbeit ruhte, da war man in Dellmensingen noch eifrig zu Werke. So sagte eines Tages einer von ihnen: „Dia send hald wia´d Moikäf´r – morgens send se no daub ond obends werred se zwabslig.“

 

Welcher Geschichte man nun Glauben schenkt, die Dellmensinger scheinen jedenfalls eine besondere Zuneigung zu den Maikäferrennen zu haben. So sollen früher im Gasthaus „Zur Krone“ die jungen Burschen sogar versucht haben, Maikäferrennen zu veranstalten, indem sie die Krabbeltiere vor Streichholzschachteln spannten.